Samstag, 22. September 2012

Kulinarisches

In den letzten Wochen waren wir ab und zu auf den großen Märkten im Zentrum der Stadt, um möglichst preisgünstig Obst und Gemüse einzukaufen. Unser Dozent Richard und später auch unser Kumpel Bonga waren so lieb, uns dort ein bisschen rumzuführen, da es beim ersten Mal gar nicht so leicht ist, sich zurechtzufinden. Hier seht ihr Lena und mich, vom Muthi-Market (Zulu: Medizin-Markt) kommend, auf dem Weg zum Early Morning Market, auf dem es Obst und Gemüse gibt.


Der Muthi-Market bietet alles an Pflanzen (und Tieren), was man sich vorstellen kann. Diese werden von den ‚Sangoma‘, den traditionellen Medizinmännern/-frauen, verwendet. Dort gibt es also viele Heilkräuter etc., aber wir haben auch zwischendrin einen Krokodilfuß, ein paar aufgefetzte Vögelchen sowie einen gehäuteten Affen entdeckt.


Ein kleiner Spaziergang in der Umgebung des Marktes ließ uns staunen: Auf engstem Raum findet man dort eine Moschee, eine Kathedrale, einen jüdischen, einen christlichen sowie einen muslimischen Friedhof, das wilde Markttreiben und den hektischen Stadtverkehr:


 
Unsere Ausflüge auf die Märkte haben wir in letzter Zeit gerne mit einem anschließenden Leckerbissen in unserem indischen Lieblingsrestaurant „Little Gujarat“ verbunden. Da gibt es eine „Tapas-Platte“ mit verschiedensten Curries:


Leider auch einmal geschlossen als wir heißhungrig hinkamen:



Da können unsere selbst zubereiteten Leckereien nicht ganz mithalten:

 Lena und ich versuchen uns an Schnitzel und Kartoffelsalat mit südafikanischen Zutaten.

Der Linseneintopf, zu dem wir unsere Nachbarinnnen Octavia und Shannel eingeladen haben, ist übrigens sehr gut gelungen.

Sonntag, 16. September 2012

Trevor Noah

Unser Freund Thabani hat uns heute abend zu einem beliebten südafrikanischen Komiker mitgenommen. Sein Name ist Trevor Noah und er ist zurzeit mit seinem Programm "That's racist" auf Tour. Da es sehr schnell ausverkauft war, hatten wir Glück noch Karten zu bekommen, wenn auch nur in der vorletzten Reihe. Dennoch ist es immer wieder schön im Ausland Comedy-Shows anzusehen, da man so viel über das Land und die Kultur erfährt und vor allem über den Humor der Leute.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus seiner letzten Tour:


Montag, 10. September 2012

Trip to Wartburg

Nach so vielen Hausarbeiten die letzten (und die kommenden) Wochen war es mal wieder an der Zeit für einen Ausflug. Einer unserer Dozenten hatte uns wissen lassen, dass es in der Nähe von Durban ein paar deutsche Gemeinschaften bzw. Dörfer gibt. Deren Vorfahren sind Mitte des 19. Jahrhunderts als Missionare hergekommen und haben sich hier niedergelassen. Da sie selbstversorgend und etwas abgeschieden lebten, haben sie die deutsche Sprache und einige kulturelle Merkmale beibehalten. Das machte uns neugierig und so mieteten wir uns am Samstag ein Auto und fuhren in ein Dorf namens Wartburg. Dort kehrten wir zunächst ins Restaurant „Wartburger Hof“ ein und ließen uns Schnitzel, Käsespätzle und Apfelstrudel schmecken. Danach machten wir uns auf die Suche nach den „Deutschen“, da wir gerne hören wollten, wie sie sprechen. Im Supermarkt sprachen wir einige Leute an, aber hatten kein Glück. Eine ältere Dame war sogar noch so nett, für uns herumzutelefonieren, um irgendwie einen Deutschen ranzuorganisieren :D Allerdings ohne Erfolg. Wir gaben es also auf und gingen zurück zum Auto. Aber wie es der Zufall so wollte sahen wir vor der Lutherischen Kirche einen Jungen stehen, winkten ihn zu uns heran und siehe da, sein Vater stammt von Deutschen ab. Er spricht das sogenannte „Springbockdeutsch“, eine Mischung aus Afrikaans, Englisch und Deutsch. Wir haben ihn aber super verstanden, da er auf eine deutsche Schule gegangen ist, ein paar Mal in Deutschland war und sogar vorhat in Dresden zu studieren. Er ist Organist und hat uns spontan etwas auf der Orgel vorgespielt. Anschließend durften wir mit zu ihm nachhause fahren und die etwa 300 Papageien anschauen, die seine Mutter züchtet. Am Ende hatten wir nicht mehr genug Zeit noch nach Pietermaritzburg zu fahren, aber das war nur halb so schlimm, denn Wartburg war es wirklich wert, sich da ein bisschen genauer umzuschauen. Das Auto brachten wir pünktlich 6 Minuten vor Ablauf der 24 Stunden wieder zurück zur Vermietung :) Das Fahren auf der linken Seite hat soweit eigentlich ganz gut geklappt, aber das war vor allem der Teamarbeit von Lena und mir zu verdanken, denn 4 Augen sehen mehr als 2 und so erleichtert es wirklich die Fahrt wenn man zu zweit aufpasst.

 auf dem Hinweg sind wir durch das "Valley of a 1000 hills" gefahren

 das Restaurant & Hotel "Wartburger Hof"

 ein Pfau versuchte im Garten die Weibchen zu beeindrucken, hat nur nicht geklappt - aber uns hat er allemal beeindruckt

Thabani würzt sein Schnitzel mit Sweet-Chili-Sauce nach

 unser privates, kleines Orgelkonzert



zurück in Durban 
- kein Problem mehr für uns Down Town zu fahren :P

Samstag, 8. September 2012

NGO Asiye eTafuleni

Da es mehrere Nachfragen gab, was es mit den Pappkarton-Sammlern auf sich hat, werde ich nochmal genauer erklären, was die NGO „Asiye eTafuleni“ genau macht und was wir bei unserem Field Trip am 17. August erfahren haben. Das Projekt, welches wir uns genauer angeschaut haben, nennt sich das „Innercity Cardboard Recycling Project“. Mit diesem Projekt beabsichtigt die NGO die Eingliederung von informellen Arbeitern in die formelle, städtische Wirtschaft sowie die Verbesserung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen. Das Sammeln und Recyceln von Pappe ist schon seit Jahrzehnten eine Beschäftigung, mit der sich die Armen der Stadt ein wenig Geld verdienen, indem sie es zu einem Sammelpunkt bringen, an dem sie von den Recyclingunternehmen pro Kilo ein paar Cent bekommen. Derzeit bekommen sie etwa 0,60 Rand, also 0,06 Euro pro Kilo. Oft hängt ihr gesamter Lebensunterhalt davon ab. Deshalb ist es wichtig, dass sie gegenüber der Stadt und den Recyclingunternehmen eine starke Verhandlungsposition haben. Die NGO hilft ihnen deshalb u.a. sich besser zu organisieren. Ihr ist es zu verdanken, dass sich die Einstellung der Stadt gegenüber den Recyclern in den letzten Jahren deutlich gebessert hat. Zur Weltmeisterschaft 2010 versuchte die Stadt noch, die Recycler mit Hilfe der Polizei außerhalb der Stadt abzusetzen und ihnen jegliche Besitztümer wegzunehmen, damit sie nicht zurückkehren konnten. Heutzutage verhandelt die Stadt mit Asiye eTafuleni darüber, wie man die Cardboard-Recycler aktiv in die Stadtplanung mit einbeziehen kann; ihnen beispielsweise Sammelpunkte für die Pappe einrichten kann um gleichzeitig das Stadtbild zu verschönern.   
Nun werdet ihr fragen, was sind überhaupt “informelle Arbeiter”? Es ist gar nicht so leicht eine klare Grenze zwischen informellem und formellem Sektor zu ziehen. Der informelle Sektor wird oft als illegal und hinderlich für den formellen Sektor angesehen. Einerseits ist diese Art von bezahlter, inoffizieller Arbeit zwar – hinsichtlich Steuern und Sozialabgaben – nicht staatlich registriert, andererseits ist daran sonst auch nichts illegal und sie stellt einen wichtigen Beitrag zur lokalen Wirtschaft dar. Die Cardboard-Recycler führen eine wertvolle Arbeit für Durbans Einwohner, die Stadtregierung sowie auch für die Natur aus, denn sie verhindert, dass unnötig viel Pappe auf den Müllkippen der Stadt landet.

Noch mehr Infos gibt's hier:
http://www.aet.org.za/about-asiye-etafuleni/what-we-do/project-case-studies/inner-city-cardboard-recycling-project/

Mittwoch, 5. September 2012

Campus Life

Nach über einer Woche bin ich euch mal wieder einen Eintrag schuldig. In dieser Zeit hatten wir 3 Hausarbeiten abzugeben, sodass ich auch nicht wirklich viel Spannendes zu berichten habe. Ich möchte euch aber noch ein paar mehr Eindrücke von Campus geben, der nun nach dem Streik wieder friedlich ist. :) Die University of KwaZulu-Natal besteht insgesamt aus 5 Campus, davon sind 4 hier in Durban und Umgebung und einer in Pietermaritzburg, etwa eine halbe Stunde von hier. Unser, der Howard-College-Campus, ist der größte und da er am höchsten Punkt der Stadt liegt haben wir eine wunderschöne Aussicht, die uns jeden Tag aufs Neue staunen lässt. Bis zum Zusammenschluss 2004 war unser Campus Teil der University of Natal, an der zu Apartheid-Zeiten nur Weiße studieren durften. Heute ist es wohl der Campus mit der meisten Diversität und Interaktion zwischen Leuten unterschiedlicher Hautfarben. Hier seht ihr uns grad beim Durchwälzen des umfangreichen Reading-Materials für die Kurse; im Hintergrund die Law-Faculty:


Unser Semester hier ist in 2 ‚Terms‘ unterteilt, in denen wir jeweils 2 Kurse belegen. Im ersten Term machen wir ‚Research Methods‘ und ‚Development Management‘, welche ich persönlich beide sehr interessant finde. In zwei Wochen wird auch der erste Term schon zu Ende sein und wir haben eine Woche frei. Bis dahin müssen wir allerdings auch noch 2 Hausarbeiten schreiben. Aber mit dem Blick aus der Bib lässt es sich aushalten: 



Mittags gehen wir oft nach dem Unterricht zum Imbissstand einer Inderin, die super leckeres, vegetarisches Essen zubereitet. Hier sind wir grad am Schlemmen:


Im Kurs ‚Development Management‘ hatten wir sogar 2 Gastdozenten und haben einen Field Trip, also eine Exkursion, unternommen. Diese ging zu einer lokalen Nichtregierungsorganisation, welche informellen Pappkarton-Sammlern hilft, sich besser zu organisieren, um ihre Interessen gegenüber der Stadt wirksamer durchsetzen zu können, und von den Einwohnern Durbans besser akzeptiert zu werden. Der Name der NGO ist „Asiye Etafuleni“, was auf Zulu „lasst uns an den Tisch kommen“ bzw. „lasst uns verhandeln“ bedeutet. Hier seht ihr, wie uns eine Mitarbeiterin der NGO ihre Arbeit näher erklärt. Im Vordergrund ein Trolley, der zum Einsammeln der Pappe dient:


Hier der Link zur Homepage der NGO: http://www.aet.org.za/

Freitagnachmittags haben wir uns dann in den letzten Wochen immer eine Auszeit am Strand gegönnt und mit ein paar Freunden Beachvolleyball gespielt: