Donnerstag, 29. August 2013

Me quedo máaaaas :)

Letzte Woche habe ich nun endlich meine erste Aufgabe - die Datenbank an der ich seit Beginn des Praktikums arbeitete - zuende gebracht. Auch wenn diese Arbeit sehr interessant war, habe ich mich nach 6 Wochen dann am Montag schon auf eine neue, spannende Aufgabe gefreut. Nun ja, nach drei Tagen ist die Bilanz ernüchternd. Zwar arbeite ich mit neuen Programmen und interessanten Umfrageergebnissen, allerdings besteht meine Aufgabe nur darin, bestimmte Variablen aus dem System rauszuziehen und übersichtlich zusammenzustellen, sowie neue Werte zu berechnen. Dies alles dient am Ende dazu, die Veränderungen der Beschäftigung in den verschiedenen Sektoren des Arbeitsmarktes nachzuvollziehen. Leider analysiere ich das aber nicht selbst, sondern leiste eher eine Vorarbeit. Naja, zumindest bin ich danach Profi in Sachen Excel-Handhabung :)

Außerdem versüßen wir uns weiterhin unsere Arbeitsalltage mit Kaffeepausen. Gestern hat sich herausgestellt, dass wir bereits ein effektives Kommunikationsnetz aufgebaut haben, durch welches in kürzester Zeit alle Praktikanten vor Ort sind, wenn es einen Kaffee, Kuchen oder andere Snacks gibt :D So ausgehungert sind wir armen Praktikanten ... ^^ 

Als ich gerade 6 Wochen aufgeschrieben habe, wird mir erst mal bewusst, dass ich schon über die Hälfte meines Praktikums hinter mir habe. Abgesehen davon werde ich nächste Woche nicht da sein, weil ich nach Equador reise und in der Woche vom 18. September wird aufgrund der Nationalfeiertage auch kaum gearbeitet. Bleiben effektiv 3,5 Wochen. Schade eigentlich, denn ich fühl mich ganz wohl in der CEPAL.

Ich sollte also langsam schon mal an die Zeit nach dem Praktikum denken - sprich an Masterarbeit und ähnliche Unannehmlichkeiten. Aus diesem Grund war ich am Freitag bei der Heinrich-Böll-Stiftung hier in Santiago, um zu fragen, ob sie mir als Beispiel für eine nördliche NGO dienen möchten, welche im Süden mit lokalen Partnern zusammenarbeitet. Die Antwort war mehr als positiv, sodass ich wohl mit ihnen und ihren Parnterorganisationen Interviews führen kann. Daraufhin habe ich gestern meinen Rückflug um 6 Wochen auf den 12. Dezember verschoben, damit ich hier noch genug Zeit habe, das Vorhaben umzusetzen. Außerdem kann ich so noch ein bisschen den Sommer hier genießen und fliege nicht gleich zum vierten mal in Folge in den Winter zurück :)

Donnerstag, 15. August 2013

Vom Arbeitsalltag und gewissen Ablenkungen


Zeit, mal wieder etwas zu berichten. Die letzten eineinhalb Wochen waren weniger spektakulär als die ersten Tage und so langsam hat sich mein Alltag eingepegelt. Auf Arbeit bin ich weiterhin dabei, die Datenbank mit den Arbeitsmarktreformen der lateinamerikanischen Staaten zu erstellen, was auch immer noch nicht langweilig geworden ist, obwohl ich das am Anfang befürchtet hatte. Ich komme damit ganz gut voran und werd dann sicherlich auch bald die letzten kleinen Karibikinseln geschafft haben; achso und dann ist da noch Brasilien, was ich aufgrund der Sprache auch noch vor mir herschiebe :)
 
In den letzten Wochen haben sich, teils wegen Geburtstagen und Abschieden, aber auch ohne diese Gründe, regelmäßige Kaffeepausen eingebürgert, die den Arbeitsalltag angenehmer gestalten. Leider stehen auch diese Woche wieder zwei Abschiede an, und ausgerechnet von zwei Personen, die mir schon sehr ans Herz gewachsen sind. Das ist auch der Grund, aus welchem ich letztendlich dieses Wochenende hier in Santiago bleibe, obwohl ich erst geplant hatte, mit Dani und ihren Freundinnen nach La Serena zu fahren. Aber so werde ich lieber hier mit den anderen einen gebührenden Abschied feiern. 

 mit Carolina; heute ist ihr letzter Arbeitstag :(

Heute ist in ganz Chile Feiertag "Asunción de la Virgen" – Mariä Himmelfahrt. Leider haben wir in der CEPAL nicht die chilenischen Feiertage, sondern die der UNO, sodass wir heute arbeiten. Dafür hatten wir aber letzte Woche Donnerstag aufgrund des Ende des Ramadan frei.

Gestern gab es, wie schon die letzten Tage, wieder einen Protest der Mapuche, der Indígenas bzw. Eingeborenen hier in Chile, diesmal hier vor dem Sitz der CEPAL. Die Mapuche zählen in Chile etwa 1,5 Millionen, knapp über 10% der Gesamtbevölkerung und wohnen größtenteils im Süden des Landes. Sie protestieren für ihre Rechte sowie Landansprüche, da sie über die Jahre weit zurückgedrängt worden sind. Darüber hinaus wendet Chile immer noch ein sogenanntes Antiterrorismus-Gesetz aus Zeiten der Diktatur Pinochets gegen die demonstrierenden Mapuche an. Vor ein paar Jahren “drangen” die Demonstranten schon einmal in die CEPAL ein, um bei der UNO Schutz vor der chilenischen Polizei zu suchen. Umso größer waren gestern die Sicherheitsvorkehrungen an den Eingängen der CEPAL. Da in letzter Zeit die Gewalt zunimmt und es nicht so weiter gehen kann, fordert auch die UNO vom chilenischen Staat, eine baldige Lösung einschließlich der konstitutionellen Anerkennung der indigenen Völker in Chile.

Montag, 5. August 2013

Estudio Económico de América Latina y el Caribe 2013

Vor Kurzem veröffentlichte die CEPAL den "Estudio Económico de América Latina y el Caribe 2013", eine der wichtigsten jährlichen Veröffenlichungen an welcher vor allem meine Abteilung beteiligt ist. Wie in früheren Ausgaben analysiert der erste Teil der Studie die jüngsten Entwicklungen der Volkswirtschaften der Region und ihre Aussichten für das laufende Jahr; im zweiten Teil werden langfristige Aspekte der wirtschaftlichen Entwicklung in Lateinamerika besprochen.
Laut der Studie wird die Gesamtregion dieses Jahr ein Wachstum von 3,0% verzeichnen. Der Rückgang dieses Wertes im Vergleich zur letzten Schätzung (3,5% im April) ergibt sich zum Teil aus dem geringeren Wachstum Brasiliens und Mexikos. Aber auch andere Länder mit hohen Wachstumsraten, wie Chile, Panama und Peru, zeigten in den letzten Monaten eine Abschwächung der Konjunktur. Während der ersten Hälfte des Jahres 2013 sanken die Preise der verschiedenen Export-Produkte der Region, vor allem Mineralien und Metalle, Öl und einige Lebensmittel - ein Trend, der mit der Rezession in der Eurozone und der Verlangsamung des Wachstums in China verbunden ist.
Der Bericht zeigt außerdem, dass die Region einige Schwächen aufweist, die sich im Hinblick auf die aktuellen, negativen externen Umstände sowohl kurz- als auch langfristig als problematisch erweisen könnten: darunter die starke Abhängigkeit von Exporten nach Europa und China, bedeutende fiskalische Einschränkungen in der Karibik, Zentralamerika und Mexiko sowie Südamerikas Verwundbarkeit aufgrund der Abhängigkeit von natürlichen Ressourcen.
Trotz tiefgreifender wirtschaftlicher Transformationen in Lateinamerika und der Karibik in den letzten Jahren, besteht in vielen Ländern weiterhin ein hoher Grad an Ungleichheit und Armut. Auch trotz der günstigen Entwicklung der "Terms of Trade" war die Kapitalakkumulation unzureichend und die Arbeitsproduktivität ist nur begrenzt angestiegen.
Der Bericht betont deshalb die Notwendigkeit solider Institutionen sowie die Einrichtung von Sozialpakten um Investitionen zu fördern und spicht sich für eine kurzfristige makroökonomische, antizyklische Stabilisierung und eine langfristige Wirtschaftspolitik im Einklang mit Industrie-, Sozial-, Arbeits- und Umweltfragen aus, um so den nachhaltigen Strukturwandel und die Produktivität zu fördern.

Hier die gesamte Studie: Estudio Economico 2013

Pressekonferenz zur Veröffentlichung der Studie am 24. Juli


aufmerksame Praktikanten im Publikum