Montag, 19. Mai 2014

Sechs Mädels machen Baños unsicher

Letzte Woche haben wir uns spontan mit Miriam, der GIZ-Praktikantin aus Tena, meiner Mitbewohnerin Fernanda und drei Französinnen auf ein gemeinsames Ausflugsziel geeinigt: Baños. Da war ich letztes Jahr mit Diego schon mal einen Tag, aber es ist immer wieder eine Reise wert. Das wir uns so zusammengefunden haben ist auch ein Beweis dafür, wie klein die Welt ist. Denn Miri hatte Chloe vor einigen Wochen in Quito im Hostel kennengelernt und zufällig mit ihr darüber gesprochen, dass beide letztes Jahr in Santiago de Chile waren. Als Chloe dann erzählte, dass sie Praktikum in der CEPAL gemacht hatte, stellte sich heraus, dass sie auch mich und Diego kennt. Es war schön, sie jetzt am Wochenende wiederzusehen. Wir nutzten den sonnigen Samstagmorgen, um in etwa vier Stunden 800 Höhenmeter in Richtung des Vulkanes Tungurahua zu hinaufzusteigen. Er ist einer der aktivsten Ecuadors - aber keine Angst - es gibt Frühwarnsysteme und derzeit ist er äußerst 
ruhig. Leider war der Gipfel wolkenverhangen, sodass wir ihn vom Aussichtspunkt nicht gut sehen konnten. Dafür gab es einen unbeschreiblichen Blick, ein Baumhaus sowie eine tolle Schaukel und einen leckeren Maiskolben mit Käse als Mittagsschmaus. Nach diesem anstrengenden Marsch gönnten wir uns am Samstagabend alle eine Massage, für welche Baños bekannt ist, und anschließend ging’s zu guter Musik und Mojitos auf die Piste. Ein sehr gelungenes Weiber-Wochenende also.

 Der Blick auf Baños von einer Aussichtsplattform bzw.einem -brett aus, welches von einer da oben wohnenden Familie selbst gebaut wurde.


Zum Schluss noch etwas Unappetitliches: Das sind die sogenannten Cuys, Meerschweinchen die man hier verspeist. Ich hab mich noch nicht rangetraut, denn ihr werdet mir vielleicht zustimmen, dass es nicht gerade schmackhaft aussieht. Oder wer mag mal probieren?



Donnerstag, 15. Mai 2014

Praktikantenalltag

Zeit, endlich mal ein bisschen was über meine Arbeit zu berichten. Für den Fall das ihr die GIZ nicht so gut kennt, nochmal eine kleine Vorstellung: Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH ist ein Bundesunternehmen, das im Bereich der technischen Zusammenarbeit tätig ist. Dies beinhaltet u.a. Beratung, Planung und Durchführung von Projekten im Entwicklungsbereich und Erstellung von Studien und Gutachten. Der Großteil der Aufträge dafür kommt vom BMZ (Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung). Die GIZ ist in über 130 Ländern tätig und beschäftigt in etwa 16.000 Mitarbeiter, von denen rund 12.000 nationales Personal ist. 

Das Programm in dem ich arbeite „Fortalecimiento del Buen Gobierno“ (Stärkung guter Regierungsführung) hat zum Ziel, den ecuadorianischen Staat dabei zu unterstützen, staatliche Dienstleistungen effizient und großflächig bereitzustellen. Dies soll durch eine weitreichende Dezentralisierung und Dekonzentration von Zuständigkeiten auf die regionale bzw. lokale Ebene erfolgen. Die nationalen Verwaltungen haben zwar die gesetzlichen Rahmenbedingungen erarbeitet, allerdings sind die notwendigen Kapazitäten, um solch eine Reform nachhaltig umzusetzen, noch schwach ausgeprägt. Außerdem fehlt es an institutionalisierten Mechanismen, die Bürger aktiv zu beteiligen und Rechenschaft abzulegen. Dabei arbeitet die GIZ neben dem Ministerium für Planung und Entwicklung (SENPLADES) auch mit Sektorministerien, lokalen Gebietskörperschaften (Provinzen, Kommunen, Gemeinden etc.) und ihren Gremien zusammen. Die Aktivitäten des Programms beinhalten vor allem Trainingsmaßnahmen und Fachberatung durch entsandte Experten sowie durch nationale Fachkräfte. Allerdings erst, wenn es denn dann einmal losgeht. Denn derzeit verzögert sich die Umsetzung aufgrund der bürokratischen Instanzen, welche die Implementierungsvereinbarung noch durchlaufen muss. Bis diese nicht von allen unterzeichnet ist, kann das Programm offiziell nicht starten. Jetzt fragt ihr euch sicherlich, was ich dann hier eigentlich mache :D Wir haben unterdessen mit SENPLADES schon angefangen, die Aktivitäten des Programms zu planen. Es werden nun die Profile von den Fachleuten erstellt, die angeheuert werden sollen und es werden sogenannte Baselines erarbeitet, mit denen man später den Fortschritt bzw. die Wirkung des Programms nachvollziehbar machen kann. 

Außerdem bin ich zu 50% für den Fachverbund Red-LAC eingestellt, welcher die Governance-Projekte der GIZ in Lateinamerika und der Karibik vernetzt. Mein Chef ist Koordinator dieses Netzwerkes und meine Aufgaben sind vielfältig, von der Pflege und Koordination des virtuellen Austausches über die Organisation von Präsenz-Veranstaltungen (Konferenzen etc.) bis hin zur Erstellung Netzwerk-interner Newsletter. 

Oft haben wir sehr viel Spaß auf Arbeit. Hier nur ein Beispiel, über dass ich immer noch lachen muss. Da mein Chef sich ständig mit verschiedenen Anliegen zum Thema Fachverbund an mich wendet, hat mein Praktikanten-Kollege Daniel angefangen mich Red-LAC-Fee zu nennen und hat mir an einem langweiligen Freitagnachmittag dieses Logo designt :D


Samstag, 3. Mai 2014

Tren de la Libertad: Ibarra - Salinas

Nach einem unschönen Zwischenfall durch das Schwiegermonster am vorletzten Wochenende in Mindo, sollte Diego sich letztes Wochenende ganz seiner Familie widmen können, um diese zu besänftigen – meiner Meinung nach wenig effektiv, aber wir wollen es ja weiterhin auf die diplomatische Art und Weise versuchen. 

Da ich ganz und gar keine Lust auf die Familie hatte, fuhr ich mit meiner Freundin Wendy nach Ibarra. Von dort aus nahmen wir den Zug nach Salinas, einem kleinen afro-ecuadorianischen Dorf in der Provinz Imbabura. Das Dorf lebt heute hauptsächlich von den Touristen, die der Zug dahin bringt. Früher gewann man Salz aus dem salzhaltigen Boden – daher auch der Name Salinas – doch dies ist sehr umständlich und heutzutage nicht mehr profitabel. Die afro-ecuadorianische Gemeinschaft wurde im siebzehnten Jahrhundert von den Jesuiten nach Ecuador gebracht, damit sie als Sklaven in den Minen und auf den Zuckerrohrplantagen arbeiteten. Bis heute wird rund um Salinas viel Zuckerrohr angebaut.




 Zuckerrohr soweit das Auge reicht