Donnerstag, 26. Juni 2014

Guayasamín

Nach einem sehr eindrucksvollen Museumsbesuch am Sonntag, möchte ich euch folgendes Genie nicht vorenthalten: Oswlado Guayasamín (1919-1999). Er war der wahrscheinlich bedeutendste Maler und Bildhauer Ecuadors im 20. Jahrhundert. Viele seiner Werke machen auf die grausamen Folgen von Diktaturen, Kriegen, Kolonialisierung, Armut und Ungleichheit aufmerksam und zeigen vor allem das Leid der indigenen Bevölkerung. Hier einige seiner beeindruckendsten Werke: 


Mestizaje 
(Darstellung eines Mestizen durch zwei verschiedene Farben, welche für die indigenen und die spanischen Wurzeln stehen; das Bild repräsentiert Lateinamerika wie es nach der Kolonialisierung erwacht)



Potosí 
(Sklavenarbeiter, die im Cerro Rico (reichen Berg) im bolivianischen Potosí bis heute (!) Silber abbauen, die teilweise an den schlechten Arbeitsbedingungen zugrunde gehen und, wie man sieht, auf der Suche nach dem Licht und der Freiheit sind)



Condor y Toro 
(Darstellung einer Tradition, Kondor und Stier gegeneinander kämpfen zu lassen, wobei der Sieg des Kondors eine gute Ernte voraussagt und der Sieg des Stiers eine schlechte, da ersterer die Indigenen repräsentiert und letzterer das Symbol für die spanische Kolonialherrschaft ist) 





Lagrimas de Sangre – Blutstränen 
(drückt den Schmerz Guayasamíns nach dem Tod von Salvador Allende, Victor Jara und Pablo Neruda durch den Militärputsch in Chile 1973 aus, denen er das Werk widmet)



und zum Schluss noch etwas Hoffnungsvolles in dieser von Guayasamín so grausam erlebten Welt: 
Ternura – Zärtlichkeit 
(zeigt wie eine Mutter schützend ihre Arme um ihr Kind legt und dieses sich wohl und geborgen fühlt).

Dienstag, 24. Juni 2014

Mompiche



Da wir bei dem Encuentro Nacional nun einmal drei Stunden in Richtung Westen gefahren waren und das Wochenende bevorstand, nutzten Miri und ich die Gelegenheit, endlich einmal Ecuadors Küste kennenzulernen, welche von da noch geschätzte weitere drei Stunden entfernt sein sollte. Nachdem etliche unterschiedliche Darstellungen und Meinungen auf uns eingewirkt hatten, wählten wir als Ziel das kleine Fischerdorf Mompiche aus. Ebenso ungewiss und kontrovers war, ob es wohl besser wäre die nördliche oder die südliche Rute zu wählen. Dies überließen wir dann einfach dem Zufall, indem wir den ersten Bus nahmen, der vor dem Arasha-Resort hielt. Nach 6-stündiger Fahrt mit vier verschiedenen Bussen konnten wir am Freitagabend allerdings “nur noch” Cojimies erreichen, da es keine Verbindung mehr zu unserem eigentlichen Ziel gab. Doch auch dieses Dörfchen am Meer wurde uns zuvor empfohlen und stellte sich als recht niedlich heraus. Dennoch nahmen wir am nächsten Morgen gleich ein Boot nach Mompiche, nicht zuletzt weil wir die Überfahrt von 80 auf 40 Dollar heruntergehandelt hatten – was wahrscheinlich immer noch überteuert war. Aber es hat sich voll und ganz gelohnt, schon allein weil wir Piqueros de patas azules gesehen haben, welche es eigentlich nur auf Galapagos geben soll (ich seh grad, dass die auf Deutsch den grausigen Namen Blaufußtölpel haben, dafür sind sie eigentlich viel zu schön!). 


Am Strand von Mompiche angekommen, haben wir uns sofort in diesen gemütlichen und gepflegten Ort verliebt. Die erstbeste Unterkunft die uns angeboten wurde, stellte sich auch gleich als ein Glücksgriff heraus: 8 Dollar in einer schicken Holzhütte mit privatem, geschmackvoll bepflanzten Bad. Die nächsten zwei Tage waren einfach ein Traum. Miri und ich sind nicht mehr aus dem Schwärmen herausgekommen: perfekte Luft- und Wassertemperaturen, schmackhaftes Essen und leckere Säfte, niedliche bis hin zu beeindruckenden Tieren, atemberaubende Sonnenuntergänge. Was will man mehr?


 

Unsere Unterkunft:

 

La Playa Negra - Der Schwarze Strand


links Ceviche de Camarón, rechts Encocado de Camarón, zwei Spezialitäten der Küstenregion

Mittwoch, 18. Juni 2014

Encuentro Nacional


Letzte Woche von Mittwoch bis Freitag fand das sogenannte Encuentro Nacional statt, ein Treffen aller GIZ-Mitarbeiter in Ecuador. Es dient vor allem dazu, dass sich alle Mitarbeiter kennen lernen, ein Zugehörigkeitsgefühl entwickelen und die GIZ sozusagen mit einer gemeinsamen Stimme spricht. Dazu organisierten wir verschiedene Team-Building-Aktivitäten, Workshops zur Stärkung von Hard und Soft Skills sowie soziale Veranstaltungen wie Tanz und gemeinsame Nachtwanderung. Diesmal fand das Treffen im Resort Arashá in Pedro Vicente Maldonado statt, welches etwa drei Stunden von Quito entfernt in westlicher Richtung liegt. Als Praktikanten waren Miri, Daniel und ich in die Planung und die logistische Umsetztung eingespannt, was uns anfangs bei den ungewohnt hohen Temperaturen ein wenig mitgenommen hat. Doch gleich am ersten Tag hatten wir glücklicherweise die Möglichkeit, eine kurzen Lücke auszunutzen und ins warme Nass des Pools zu springen. Es war schön, einmal die 
ganze “GIZ-Familie” beieinander zu sehen. Da viele über ganz Ecuador und auch innerhalb Quitos in unterschiedlichen Büros verteilt sind, hat man dazu sonst nie die Chance. Was mit Sicherheit auch in Erinnerung bleiben wird, ist die kulinarische Verpflegung. Diese war sogar viel besser für uns Vegetarier, wie wir fanden. 




Dienstag, 10. Juni 2014

Tena Vol. 2

Ein bisschen verspätet nun der Bericht über vorletztes Wochenende an dem ich mit Elias, der Praktikant der deutschen Botschaft, und den 2 Französinnen, mit denen ich in Baños war, nach Tena zu Miriam gefahren bin. Ein Mitarbeiter der GIZ hat uns am Freitag nach der Arbeit mitgenommen, unter der Bedingung, dass wir einen Halt in den Thermen von Papallacta machen, welche auf dem Weg liegen. Das kam uns äußerst gelegen, da wir noch nie dort waren und uns nur Gutes darüber berichtet wurde. Und so war es auch: heiße Therme inmitten eines ruhigen Tals in der Dämmerung, zwischen zwei steil ansteigenden, dicht bewaldeten und wolkenverhangenen Bergen – die totale Entspannung. In Tena angekommen, sind wir noch etwas trinken gegangen und haben auf die beiden Französinnen gewartet, die leider auf ihrer Anreise nicht so viel Glück hatten. Chloe kam um 11 an und Adeline leider erst halb 3, nachdem es die Busse, von denen ihr erzählt wurde, nicht gab und nach einer anschließenden Reifenpanne beim Trampen. Dennoch starteten wir am nächsten Tag frisch und munter zum Rafting. Nachdem wir zuvor nicht sicher waren, ob wir es wirklich machen sollen, hat sich herausgestellt, dass die Investition von 40 Dollar jeden Cent wert war. Wir hatten super viel Spaß und auch die Landschaft wahr atemberaubend. 





 

Uns wurde auch ein super leckeres Mittagessen vorbereitet: Tacos zum selber füllen, zum Nachtisch Ananas.

Ich präsentiere: eine Kakaobohne. Manche Arten kann man wohl direkt aufmachen und losnaschen.

Blöderweise hat sich die Sonnencreme von meinen Beinen abgewaschen, sodass ich mich, wie sich später zeigte, trotz nicht sichtbarer Sonne krass verbrannt habe. Als wir abends weggingen machte sich die Erschöpfung vom Rafting vor allem bei mir deutlich bemerkbar. Der Sonnenbrand tat sein Übriges, sodass ich kaum noch laufen konnte (weil auch ausgerechnet die Knie verbrannt waren). Tanzen ging glücklicherweise noch :D 


Der unschlagbare Ausblick von Miris Balkon.
 
Bei einem Spaziergang in einem Park in Tena wurden wir von diesen süßen Äffchen überrascht.

Am Sonntag machten wir noch einen kurzen Ausflug in eine Tropfsteinhöhle, angeblich die zweitgrößte Ecuadors. Die Angaben, wir würden vollkommen nass werden, wir bräuchten festes Schuhwerk und die Annahme dass es in einer Höhle kalt sein könnte, ließen sich nicht so recht vereinbaren, sodass wir nicht wussten, mit welcher Kleidung wir da am besten hinabsteigen sollten. Letztendlich war es tatsächlich so, dass wir in der Höhle einen Teich durchqueren mussten. Da ich mit dem Sonnenbrand meine weite Hose noch für die Rückfahrt brauchte, schwamm ich mit der Hose über Wasser hindurch und setzte die Tour durch die Höhle in Bikini und Gummistiefeln fort – muss ein lustiges Bild abgegeben haben. Kalt war die Höhle glücklicher- und zugleich komischerweise nicht. 

Am Montag habe ich mir dann ein ein-Meter-großes Blatt Aloe Vera gekauft, welches meine verbrannte Haut schnell wieder geheilt hat.