Nach nun schon fast zwei Wochen hier
in Quito kann ich sagen, dass es mir äußerst gut gefällt. Die Arbeit macht
großen Spaß und in der wenigen freien Zeit, die mir bleibt, unternehmen wir
viel mit Diego. Seine Eltern verhalten sich vorerst - bis auf eine Ausnahme - einigermaßen akzeptabel. Dennoch würde ich behaupten, dass dies mein erster
echter Kulturschock ist. Ich habe mich ja in der Vergangenheit an vieles
gewöhnt und angepasst, aber es gibt Dinge, die kann ich einfach nicht
nachvollziehen. Nun gut, ein wirklicher Schock ist es ja
glücklicherweise deshalb nicht, weil es ja bereits zu erwarten war. Diego und
ich haben uns nun mit der Situation abgefunden, dass wir nicht zusammen wohnen
können. Doch dass es dennoch ab und zu „Einschränkungen“ gibt, dass wir uns
sehen können, oder er ganz plötzlich und grundlos aus Quito zurück nach Hause
gerufen wird, finde ich sehr schade. Die Argumente „Die Regeln wären in Ecuador
anders“ und „Man müsse die Dinge mit Bedacht angehen“ sagen für mich gar nichts
aus.
Glücklicherweise habe ich mit meinem
Praktikantenkollegen einen guten Gesprächspartner, mit dem ich über diese Dinge
reden kann und der mir hilft das Ganze mit Humor zu sehen. Außerdem trösten
mich die Anekdoten über seine ecuadorianische Freundin und "Schwiegermutter".
Ein wenig überrascht war ich, dass viele Leute mit denen ich hier
gesprochen habe, die Verhaltensweisen der Eltern nachvollziehen können oder
zumindest sagen, das wäre typisch in Ecuador, auch wenn sie es nicht gutheißen.
Nichtsdestotrotz werde ich mich nicht so schnell unterkriegen lassen, sondern
in die Gegenoffensive gehen :D Ich habe die beiden für’s Wochenende zu mir zum
Kaffeetrinken eingeladen. Vielleicht müssen sie mich wirklich einfach noch
besser kennenlernen. Die Hoffnung stirbt zuletzt – hahaha!
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