Freitag, 18. April 2014

Ostern steht bevor

Zu Ostern gibt es hier ein paar besondere Bräuche, von denen ich schon ein bisschen was am vergangenen Wochenende mitbekommen durfte. Am Samstag waren wir bei Diegos Onkel Hugo zum Mittagessen eingeladen. Seine Frau, Tochter und Schwiegertochter hatten die traditionelle Fanesca gekocht, die man hier als Fastengericht zu Ostern isst. Bei den vielen Zutaten behält meist keiner den Überblick, aber es heißt, dass in etwa 12 verschiedene Sorten an Hülsenfrüchten drin sind, u.a. mehrere Mais- und Bohnensorten, Erbsen, Linsen, Reis, Kürbis, Erdnüsse etc. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist die Fanesca sehr sättigend. Dennoch isst man zwei Teller davon und anschließend noch eine Portion Kartoffelbrei. Ist schon amüsant, dass die Ecuadorianer alle sonstigen zur Verfügung stehenden Zutaten zum Einsatz bringen, wenn es darum geht ein fleischloses Gericht zuzubereiten – man könnte ja Gefahr laufen, nicht satt zu werden :D Aber so ganz ohne Tier geht es dann eben doch nicht: in die Fanesca gehört auch Bacalao, ein gesalzener und getrockneter Fisch. Wie dem auch sei, ich war begeistert und habe mit Freude die zwei Portionen verspeist. Die Verwandten von Diego waren sehr sympathisch und so verbrachten wir einen geselligen und unterhaltsamen Nachmittag.

mit Diegos Tante Michi 


Den Abend nutzten wir, um zu einem Konzert vom puerto-ricanischen Reggaeton-Musiker Daddy Yankee zu gehen, von dem ich glücklicherweise noch zwei Tage vorher erfahren hatte. Das Konzert war wirklich gut und hat unsere Erwartungen übertroffen. 

Fällt euch an dem Foto links was auf? Ja genau, man sieht nichts, weil alle mit ihren Smartphones filmen. Und am schlimmsten waren die noch größeren Tablets, die gleich die ganze Bühne verdecken :D Ich hab mir dieses Verhalten damit erklärt, dass es in Quito noch nicht viele größere Konzerte gab und es eine Neuheit für die Leute ist, die sie festhalten wollen.



Am Palm-Sonntag hat Diego seiner Mutter den Gefallen getan, mit in die Kirche zu gehen. Diese war mit Palmenästen sehr hübsch geschmückt und die Leute hier haben den Brauch auch kleinere Palmenzweige mit in den Gottesdienst zu nehmen. Da die traditionell übliche Palma de Ramos aber vom Aussterben bedroht ist, werden neuerdings Rosmarin oder andere alternative Zweige benutzt. 

Morgen zum Gründonnerstag ist es wohl üblich, dass viele Leute in den Abendstunden die Kirchen und Kloster im Zentrum der Stadt besuchen. Man macht eine Tour von sieben Kirchen. Am Karfreitag finden dann in vielen Städten des Landes Osterprozessionen statt – mit ebenso „furchteinflößenden“, spitz-kapuzigen Kostümen wie in Spanien.

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