Zu Ostern gibt es hier ein paar besondere Bräuche, von denen ich schon
ein bisschen was am vergangenen Wochenende mitbekommen durfte. Am Samstag waren
wir bei Diegos Onkel Hugo zum Mittagessen eingeladen. Seine Frau, Tochter und
Schwiegertochter hatten die traditionelle Fanesca gekocht, die man hier als
Fastengericht zu Ostern isst. Bei den vielen Zutaten behält meist keiner den
Überblick, aber es heißt, dass in etwa 12 verschiedene Sorten an Hülsenfrüchten
drin sind, u.a. mehrere Mais- und Bohnensorten, Erbsen, Linsen, Reis, Kürbis,
Erdnüsse etc. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist die Fanesca sehr sättigend. Dennoch
isst man zwei Teller davon und anschließend noch eine Portion Kartoffelbrei. Ist
schon amüsant, dass die Ecuadorianer alle sonstigen zur Verfügung stehenden
Zutaten zum Einsatz bringen, wenn es darum geht ein fleischloses Gericht
zuzubereiten – man könnte ja Gefahr laufen, nicht satt zu werden :D Aber so
ganz ohne Tier geht es dann eben doch nicht: in die Fanesca gehört auch
Bacalao, ein gesalzener und getrockneter Fisch. Wie dem auch sei, ich war
begeistert und habe mit Freude die zwei Portionen verspeist. Die Verwandten von
Diego waren sehr sympathisch und so verbrachten wir einen geselligen und
unterhaltsamen Nachmittag.
mit Diegos Tante Michi
Den Abend nutzten wir, um zu einem Konzert vom puerto-ricanischen
Reggaeton-Musiker Daddy Yankee zu gehen, von dem ich glücklicherweise noch zwei
Tage vorher erfahren hatte. Das Konzert war wirklich gut und hat unsere
Erwartungen übertroffen.
Fällt euch an dem Foto links was auf? Ja genau, man sieht nichts, weil alle mit ihren Smartphones filmen. Und am schlimmsten waren die noch größeren Tablets, die gleich die ganze Bühne verdecken :D Ich hab mir dieses Verhalten damit erklärt, dass es in Quito noch nicht viele größere Konzerte gab und es eine Neuheit für die Leute ist, die sie festhalten wollen.
Am Palm-Sonntag hat Diego seiner Mutter den Gefallen getan, mit in die
Kirche zu gehen. Diese war mit Palmenästen sehr hübsch geschmückt und die Leute hier haben
den Brauch auch kleinere Palmenzweige mit in den Gottesdienst zu nehmen. Da die traditionell
übliche Palma de Ramos aber vom Aussterben bedroht ist, werden neuerdings
Rosmarin oder andere alternative Zweige benutzt.
Morgen zum Gründonnerstag ist es wohl üblich, dass viele Leute in den
Abendstunden die Kirchen und Kloster im Zentrum der Stadt besuchen. Man macht
eine Tour von sieben Kirchen. Am Karfreitag finden dann in vielen Städten des
Landes Osterprozessionen statt – mit ebenso „furchteinflößenden“, spitz-kapuzigen
Kostümen wie in Spanien.
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