Das Thema der Droge Escopolamina, im Volksmund Burundanga, hat mich von Beginn
meines Aufenthalts an erstaunt und ein bisschen beunruhigt. Da ich ja jetzt so
gut wie wieder da bin, kann ich das Thema nun auch hier im Blog anschneiden. Anfangs
glaubte ich die Geschichten nicht so recht, dass es eine Droge geben soll, die
einen willenlos macht und einen den Anweisungen von Fremden gehorchen lässt.
Ich wurde oft gewarnt, ich solle auf der Straße keine Flyer entgegennehmen,
denn es reiche schon eine Prise von Burundanga einzuatmen und in wenigen
Minuten beginne es zu wirken. Dann könne einen jegliche fremde Person
auffordern, sie mit zu sich nach Hause zu nehmen und ihr sämtliche
Wertgegenstände zu überlassen. Unglaubwürdig, oder? Doch nach und nach hörte
ich von immer mehr Fällen und schließlich auch von Angestellten der GIZ, von
einem meiner Freunde und leider auch von Tante Michi, die diesem Mittel zum
Opfer gefallen sind. Bei Tante Michi muss es vor zwei Jahren ungefähr so abgelaufen sein: Sie
war auf dem Weg zum Bus, als ein Typ sie höflich nach dem Weg fragte. Als sie
dabei war, ihm die Richtung zu zeigen, drückte er ihr eine Plastiktüte mit der
Droge ins Gesicht. In diesem Moment fuhr ein Taxi vor, in welches er sie
hineinstieß. Anschließend kann sich Michi an nichts erinnern, sie kann nur
ahnen, was vorgefallen ist. Sie muss den Entführern selbst den Weg zu ihrer
Wohnung gezeigt und ihnen Zutritt gewährt haben. Dort durchsuchten sie alles
und klauten das Geld, was Michi für das ganze Wohnhaus verwaltete.
Dementsprechend hatte sie anschließend auch noch Schulden bei ihren Nachbarn.
Von da aus müssen die Diebe sie wieder ins Taxi gebracht haben, aus welchem sie
sie in der Nähe des alten Flughafens einfach herauswarfen. Von da an nahm Tante
Michi ihren ganz normalen Tagesablauf wieder auf, da die Droge unter anderem
den Effekt hat, dass man sich danach an nichts erinnert. Sie traf sich mit
ihrem Bruder und mit Diegos Schwester, die ihr alle nichts anmerkten. Erst am
darauffolgenden Tag früh um 4 Uhr, als sie mit Kopfschmerzen aufwachte, das
durchwühlte Zimmer betrat und feststellte, dass das Geld verschwunden war, fing
sie an zu ahnen, was ihr wiederfahren war. Die nächsten Wochen kam sie dann bei
Diegos Familie unter, da sie Angstzustände hatte und überall die Täter
vermutete. Auch die Kopfschmerzen dauerten noch lange an, und kehren teilweise
noch heute zurück.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen