Montag, 1. September 2014

Burundanga

Das Thema der Droge Escopolamina, im Volksmund Burundanga, hat mich von Beginn meines Aufenthalts an erstaunt und ein bisschen beunruhigt. Da ich ja jetzt so gut wie wieder da bin, kann ich das Thema nun auch hier im Blog anschneiden. Anfangs glaubte ich die Geschichten nicht so recht, dass es eine Droge geben soll, die einen willenlos macht und einen den Anweisungen von Fremden gehorchen lässt. Ich wurde oft gewarnt, ich solle auf der Straße keine Flyer entgegennehmen, denn es reiche schon eine Prise von Burundanga einzuatmen und in wenigen Minuten beginne es zu wirken. Dann könne einen jegliche fremde Person auffordern, sie mit zu sich nach Hause zu nehmen und ihr sämtliche Wertgegenstände zu überlassen. Unglaubwürdig, oder? Doch nach und nach hörte ich von immer mehr Fällen und schließlich auch von Angestellten der GIZ, von einem meiner Freunde und leider auch von Tante Michi, die diesem Mittel zum Opfer gefallen sind. Bei Tante Michi muss es vor zwei Jahren ungefähr so abgelaufen sein: Sie war auf dem Weg zum Bus, als ein Typ sie höflich nach dem Weg fragte. Als sie dabei war, ihm die Richtung zu zeigen, drückte er ihr eine Plastiktüte mit der Droge ins Gesicht. In diesem Moment fuhr ein Taxi vor, in welches er sie hineinstieß. Anschließend kann sich Michi an nichts erinnern, sie kann nur ahnen, was vorgefallen ist. Sie muss den Entführern selbst den Weg zu ihrer Wohnung gezeigt und ihnen Zutritt gewährt haben. Dort durchsuchten sie alles und klauten das Geld, was Michi für das ganze Wohnhaus verwaltete. Dementsprechend hatte sie anschließend auch noch Schulden bei ihren Nachbarn. Von da aus müssen die Diebe sie wieder ins Taxi gebracht haben, aus welchem sie sie in der Nähe des alten Flughafens einfach herauswarfen. Von da an nahm Tante Michi ihren ganz normalen Tagesablauf wieder auf, da die Droge unter anderem den Effekt hat, dass man sich danach an nichts erinnert. Sie traf sich mit ihrem Bruder und mit Diegos Schwester, die ihr alle nichts anmerkten. Erst am darauffolgenden Tag früh um 4 Uhr, als sie mit Kopfschmerzen aufwachte, das durchwühlte Zimmer betrat und feststellte, dass das Geld verschwunden war, fing sie an zu ahnen, was ihr wiederfahren war. Die nächsten Wochen kam sie dann bei Diegos Familie unter, da sie Angstzustände hatte und überall die Täter vermutete. Auch die Kopfschmerzen dauerten noch lange an, und kehren teilweise noch heute zurück.
 

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