Mittwoch, 30. Juli 2014

Quito

Als ich letztes Jahr das erste Mal nach Quito kam, erschien mir die Stadt wunderschön – logisch, denn ich besuchte vor allem das historische Zentrum, das „Partyviertel“ und andere touristische Orte. Quito ist auch eine sehr schöne Stadt, wie ihr in dem Video weiter unten sehen könnt, aber die Lebensqualität kann je nach Wohnort recht unterschiedlich sein. Wie viele lateinamerikanische Städte, ist auch Quito in den letzten Jahrzehnten aus den Nähten geplatzt und dabei wurde in Sachen Stadtplanung einiges versäumt. Außerdem kommt die Schwierigkeit hinzu, dass Quito in einem laaanggezogenen Tal liegt, weshalb die Stadt praktisch nur nach Norden und Süden weiter wachsen kann. Während die ärmeren Viertel eher im Süden liegen, sind die meisten Arbeitsplätze im Norden der Stadt angesiedelt. Somit sind Straßen und vor allem öffentliche Verkehrsmittel dementsprechend morgens in Richtung Norden und abends in Richtung Süden überlastet. Die Karte zeigt außerdem, wie gut bzw. schlecht die unterschiedlichen Stadtviertel zugänglich sind. Ich wohne erfreulicherweise in einem grün-gelben Teil, kurz über der Mitte der Karte und bin wahrscheinlich eine Glückliche unter einhundert, die auf Arbeit laufen kann. 

Im Vergleich zu anderen größeren lateinamerikanischen Städten soll Quito regelrecht ruhig sein. Es ist ja auch mit 2 Millionen Einwohnern nicht allzu groß. Dennoch empfindet man den Verkehr als nervtötend. Seit 2010 gibt es immerhin das sogenannte „Pico y placa“-System, welches es den Autos gemäß der letzten Zahl des Nummernschildes (placa) an einem bestimmten Wochentag verbietet, zwischen 7:00 und 9:30 sowie zwischen 16:00 und 19:30 Uhr (las horas pico) im Stadtgebiet zu fahren. Leider hat diese sehr vielversprechende Maßnahme nicht wirklich den Verkehr zu diesen Stoßzeiten reduziert, sondern dazu geführt, dass viele sich ein zweites Auto zugelegt haben. Autos sind hier übrigens wie auch in Chile Statussymbole – je größer und ungeeigneter für die Stadt, desto cooler. 


Außerdem gibt es seit 2012 auch die Möglichkeit, kostenlos öffentliche Fahrräder auszuleihen. Derzeit gibt es wohl 450 Fahrräder und 20.000 registrierte Nutzer. Da könnte man annehmen, man würde nie ein Fahrrad bekommen, aber dies ist höchstens nach der Arbeit mal der Fall. Schön, dass dieses Angebot so gut angenommen wird. Dementsprechend soll es demnächst auch über die jetzigen 25 Stationen ausgeweitet werden. Des Weiteren ist eine U-Bahn im Bau, die voraussichtlich 2016 eingeweiht werden soll, doch viel ist davon noch nicht zu sehen. 

Im peripheren Gebiet ist das Stadtbild außerdem von sogenannten Urbanizaciones (Wohnsiedlungen) geprägt. Dieses Phänomen weicht aber von unseren Wohnsiedlungen dahingehend ab, dass hier um eine beträchtliche Fläche eine Mauer gebaut wird, eine Schranke sowie Sicherheitsleute den Zugang kontrollieren und sich wohlhabende Bürger innerhalb dieser Mauern ein Grundstück kaufen und in Sicherheit wiegen. Stellt euch vor, ihr fahrt eine öffentliche Straße entlang und plötzlich steht da eine Schranke, an der ihr nicht weiterkommt, da das Gebiet dahinter plötzlich privat ist – in Deutschland unvorstellbar.

Hier zum Abschluss noch das Werbevideo für Quito des vorherigen Bürgermeisters. Den übertrieben beschönigenden Kommentar muss man nicht verstehen, aber die Bilder verleihen ein paar gute Eindrücke:


Montag, 28. Juli 2014

Los Ilinizas

So oft schon vorgenommen und doch erst jetzt geschafft: einen der beeindruckenden Berge hier in der Sierra zu besteigen. Die Ilinizas sind zwei nah beieinander gelegene Berge und bilden einen Teil der Avenida de los Volcanes (siehe Karte Ecuador). Der Iliniza Sur (der linke Gipfel auf dem Foto unten) ist etwa 100 Meter höher und liegt ein wenig  südöstlich von seinem Zwilling, weshalb sich ein Gletscher auf seinem Gipfel befindet, der den Aufstieg erschwert. Der Iliniza Norte (rechter Gipfel) hingegen empfängt eher wärmere Strömungen aus Richtung Küste und ist ohne Gletscher einfacher zu besteigen. 


Kurz vor Abfahrt erfuhren wir, dass wir zelten werden, anstatt wie angenommen in einer Berghütte zu übernachten. Ich fühlte mich mit Schlafsack und Isomatte gut ausgerüstet, aber andere nahmen an, sie bräuchten diesen Luxus nicht. Dafür bekamen sie allerdings auch die Quittung, denn wir hatten ein bisschen Pech und es wehte die ganze Nacht ein eisiger Wind, welcher auch vor unserer Zeltwand nicht Halt machte. Selbst ich tat wegen dem Geräuschpegel kaum ein Auge zu und schlief nur etwa eine Stunde von 5 bis 6 Uhr – immer in der Hoffnung am Morgen durch den Ausblick für alles entschädigt zu werden. Doch ganz im Gegenteil, es erwartete uns ein Tag wie er grauer und windiger nicht sein konnte. So schnell es mit den erfrorenen Fingern ging, bauten wir die Zelte ab, aßen den ein oder anderen Happen zum „Frühstück“ und machten uns auf den Weg, um uns beim Laufen aufzuwärmen. Der sandige Boden machte es recht schwer, von der Stelle zu kommen, doch nach etwa zwei Stunden erreichten wir das lang ersehnte Refugio (Berghütte). Dies war nicht viel wärmer als unsere Zelte, doch immerhin gab es heißes Wasser zur Zubereitung unserer Suppenterrinen. 



Die Hütte befand sich auf 4700 Metern Höhe. Nachdem ich in Bolivien letztes Jahr schon bei knapp 4000 Metern Probleme bekommen habe, hatte ich höchsten Respekt davor, den Aufstieg ohne Coca-Blätter anzutreten. Doch diese sind hier leider nicht so leicht erhältlich und so griff ich auf die ecuadorianische Version Panela (raffinierter Rohrzucker) als Heilmittel zurück, was glücklicherweise überraschend gut funktionierte und auch einen sehr viel angenehmeren Geschmack hat. Im Refugio angekommen, erfuhren wir, dass es bei diesen Wetterbedingungen nicht empfehlenswert ist, auf den Gipfel zu gehen. Mehrere Wandergruppen waren schon wieder umgekehrt, da es zu gefährlich sei. Der Großteil unserer Gruppe war allerdings höchst ehrgeizig und wollte unbedingt weiter. Daniel, Diego und mir schien dies zu waghalsig, um nicht zu sagen lebensmüde. Wir begleiteten sie noch ein Stück dem sicheren Weg, aber als die vereisten Felsen begannen, welche es galt bei Starkwind hochzuklettern, drehten wir um und warteten besorgt im Refugio auf die anderen. Diego und ich nutzten die Zwischenzeit, um uns auszuruhen sowie um zu einem kleinen Bergsee ganz in der Nähe zu laufen. Außerdem sichteten wir einen Fuchs. 




Glücklicherweise passierte den anderen nichts und wir konnten später gemeinsam den Rückweg antreten. Dabei belohnte uns das Wetter dann schlussendlich doch noch und es riss auf, womit wir endlich sahen, in welcher eindrucksvollen Umgebung wir uns die letzte Nacht und den ganzen Tag aufhielten.



Freitag, 25. Juli 2014

Machachi: El Paseo del Chagra

Als Chagra bezeichnet man die Bauern der ecuadorianischen Anden, welche vor allem als  Viehhirten tätig sind. Der ecuadorianische Chagra hat eine gewisse historische Ähnlichkeit mit den chilenischen Huasos, den argentinischen Gauchos und anderen lateinamerikanischen Bauern und Cowboys. 


Nach der Ankunft der spanischen Eroberer veränderte sich das Leben der indigenen Bevölkerung der Anden mit der Einführung neuer Arten von Tieren wie Pferden und Rindern. Im siebzehnten Jahrhundert wurden die Chagras verantwortlich für das Vieh. Meist waren dies Mestizen, denen die Großgrundbesitzer vertrauten oder die teilweise selbst kleine und mittlere Ländereien sowie Vieh besaßen. Auch heute noch pflegt man diese bäuerliche Tradition auf einigen andinen Landgütern, welche auf Volksfesten wie dem berühmten „Ritt des Chagra“ in Machachi im Juli oder dem „Festival del Maís“ in Sangolquí im September (bei Diego im Dorf) gefeiert und zur Schau gestellt wird – die idealen Gelegenheiten für die Chagras, ihre Pracht und ihr Können zu präsentieren. Diese Feste sind auch Schauplatz eindrucksvoller Umzüge und traditioneller Tänze. 


Außerdem wurden ein paar noch ausgefallenere Trachten und Tänze von einer Gruppe aus Bolivien präsentiert.


Eine weitere Attraktion des Festes war der große, blonde Gringo Daniel. Während die Männer ihm Bier und Schnaps anboten, wollten sich die Frauen mit ihm fotografieren lassen.  

 


Sonntag, 20. Juli 2014

Politische Lage in Ecuador

Einer der spannendsten Aspekte für mich, bevor ich nach Ecuador kam, war zu erfahren, wie die Politik Rafael Correas im Land selbst empfunden wird und ob wirklich alles so makellos ist, wie man es im Ausland mitbekommt. Ich muss zugeben, dass ich als sogenannter Correista (pro Correa) hergekommen bin. Correa hat unheimlich viel für dieses Land getan. Die Armut sowie die soziale Ungleichheit haben im Laufe seiner Amtszeit deutlich abgenommen (Armutsrate fiel von 38% auf 24%; Gini-Koeffizient sank von 0,54 auf 0,46). Dies ist vor allem den Sozialleistungen zu verdanken, die er an Bedürftige auszahlen lässt. Allerdings ist es hierbei ein bisschen fragwürdig, wie nachhaltig dies ist, denn sobald ihm das Geld ausgeht (was mehr als absehbar ist) und er diese Leistungen nicht mehr zahlen kann, fallen diese Leute wohl zurück unter die Armutsgrenze. Denn der Großteil der Einnahmen Ecuadors stammt aus der Förderung des Erdöls, welches ja bekanntlich nicht unerschöpflich ist. Deshalb auch die heiße Debatte um die Förderung im Nationalpark Yasuní. Von der ITT-Initiative, welche Correa vor einigen Jahren ins Leben gerufen hatte, hat man ja auch in Deutschland gehört. Er schlug dabei vor, das Erdöl im Yasuní nicht zu fördern und somit die einzigartige Biodiversität sowie die unberührt lebenden, indigenen Völker im Park zu schützen. Als Gegenleistung verlangte er von der internationalen Gemeinschaft, die Hälfte des entgangenen Umsatzes. Deutschland war auf diesen Vorschlag leider nicht eingegangen, zumindest nicht in der Art und Weise wie es Correa gern gehabt hätte. Deutschland war bereit seinen Anteil in Entwicklungsprojekten zu „zahlen“, anstatt Correa das Geld bedingungslos zu überlassen. Darüber lässt sich nun streiten. Die ITT-Initiative ist jedenfalls gescheitert und nun wird gebohrt. Allerdings sollte die ecuadorianische Bevölkerung da doch auch noch ein Wörtchen mitzureden haben, vor allem in einer Demokratie, in der sich Correa immer mit Partizipation und Volksentscheiden rühmt. Die Initiative YASunidos hat sogar fast 600.000 Unterschriften gesammelt, um einen Volksentscheid  herbeizuführen, doch der nationale Wahlrat hat einen Großteil dieser als ungültig erklärt, womit die Mindestanzahl letztendlich nicht erreicht wurde. Abgesehen davon ist es sowieso fraglich, ob sich die Bevölkerung gegen die Förderung ausgesprochen hätte, denn allen ist klar, dass die Entwicklung Ecuadors der letzten Jahre dem Erdöl zu verdanken ist. Beim Abwägen zwischen der Erhaltung der einzigartigen Natur und weiteren Investitionen in Bildung etc., entscheiden sich viele verständlicherweise eher für Letztes. 


Wie dem auch sei, klar ist, dass das Erdöl früher oder später dem Ende zugeht und Ecuador dann eine andere Einnahmequelle braucht. Um die Nachhaltigkeit des Wirtschaftsmodells sicherzustellen, setzt die Regierung derzeit stark auf den sogenannten Cambio de la Matiz Productiva (Veränderung der Produktionsmatix), denn bisher ist der Primärgütersektor die treibende Wirtschaftskraft. Das soll sich nun ändern. Dabei sollen Sektoren wie Biotechnologie, erneuerbare Energien, Pharmaindustrie, Petrolchemie, Tourismus, etc. ausgebaut und weiterentwickelt werden. Bis jetzt kann man/ich schwer einschätzen, in wie weit das Vorhaben Erfolge verzeichnet. Den vielen Werbefilmchen der Regierung nach zu urteilen, läuft‘s natürlich supi. Sicher ist aber, dass Ecuador unheimlich viele Stipendien für ein Auslandsstudium in den strategischen Sektoren vergibt. Fast alle Studenten, die ich hier kennengelernt habe, haben dies schon in Anspruch genommen, tun es jetzt oder haben es noch vor. Anschließend müssen die Begünstigten mindestens die doppelte Zeit des Auslandsstudiums in Ecuador arbeiten. 

Dies sind die kleinen Veränderungen von denen man direkt etwas mitbekommt, ansonsten wird man von der Regierung ziemlich zugespamt mit populistischen Nachrichten, Schriftzügen und Sendungen. Correa selbst verwendet gern das Vokabular der Revolución Ciudadana (Bürgerrevolution) oder des Sozialismus des XXI Jahrhunderts, mit welchem er dem Neoliberalismus ja offiziell den Krieg erklärt hat. Jeden Samstagmorgen darf man sich in der sogenannten Sabatina die Errungenschaften der letzten Woche vom Präsidenten persönlich im Radio anhören und jedem Montagabend wird auf allen Fernsehkanälen eine Sendung über die Wohltaten des Staates geschaltet. Zugeben muss man allerdings auch, dass Correa ein sehr guter Redner ist. Ich selbst kann ihm stundenlang zuhören, zumindest wenn er nicht grad Lobeshymnen auf sich selbst singt. Und klar ist auch, dass das Land ein starkes Oberhaupt sowie Kontinuität braucht, nachdem es vor 2007 sieben Präsidenten innerhalb eines Jahrzehnts gab. Danach repräsentieren die Verfassung von 2008 und der Plan del Buen Vivir (eine Art Entwicklungsplan) eine fundierte Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung des Landes. Ob diese vielversprechenden Grundlagendokumente nun in die Praxis umgesetzt werden, oder ob Correa weiterhin hauptsächlich seiner Machtsucht nachgeht und der Staatsapparat immer weiter anschwillt und immer weniger handlungsfähig wird, muss sich zeigen. 

Im Einklang mit den Souveränitätsbestrebungen Ecuadors, werden die Anforderungen und Einschränkungen im Hinblick auf die internationale Zusammenarbeit immer strenger (bezüglich der Themen sowie der Art der Zusammenarbeit). Aus diesem Grund fahren Belgien, Spanien, die USA, die EU insgesamt ihre finanzielle und technische Zusammenarbeit zurück. Die USA haben sich offiziell sogar ganz aus Ecuador zurückgezogen. Damit steht Deutschland nun als größter Geber da, vermutlich da am anpassungsfähigsten an die Vorstellungen der Regierung.

Dienstag, 15. Juli 2014

Canoa


Nachdem es schon lange geplant war, haben wir es vergangenes Wochenende endlich einmal nach Canoa geschafft. Der kleine Fischerort ist etwa acht Stunden von Quito entfernt und ist ein klein wenig größer und belebter als Mompiche, wo ich mit Miri war. Mit dem Nachtbus kamen Daniel, Jenny, Diego und ich gehen 6 Uhr morgens an und schliefen uns erst einmal bis 11 Uhr richtig aus. Danach nutzten wir den Tag für lange Strandspaziergänge, leckere Meeresspezialitäten, und einen Sprung ins angenehm frische und wilde Nass. Abends war wie gesagt ein bisschen mehr los: in vielen Standbars konnte man Cocktails schlürfen und zu guter Musik direkt im Sand tanzen. Sonntag gingen wir dann wieder in unser „Stammrestaurant“ (für diese zwei Tage :D ), wo sich glücklicherweise keine Argetinier aufhielten, die sonst relativ zahlreich in Canoa vertreten sind, und schauten das spannende WM-Finale. Anschließend spielten wir noch mit ein paar Leuten Volley- und Fußball, wobei wir Touris bei letzterem im Sand gegen die Einheimischen ziemlich schnell schlapp machten.




 Nee, der mit dem Messer hinter uns ist kein wütender Argetinier, er öffnet nur grad eine Kokosnuss :P

Donnerstag, 3. Juli 2014

Cayambe - Fiestas Populares


Der kleine Ort Cayambe liegt etwa eine Stunde nördlich von Quito und am Fuß des gleichnamigen Vulkans (5790m). Im ruhigen Andendörfchen herrscht eine offene und angenehme Atmosphäre und es ist im Rest des Landes vor allem für seine Biscochos con Queso de Hoja (Kekse, die man mit einem blättrigen Käse isst) berühmt.

Zum Anlass des Inti Raymi (Quechua: Fest der Sonne) sowie zu Ehren des Patrons San Pedro gab es am Wochenende in der Kleinstadt Cayame gleich mehrere Gründe zu feiern. Mit dem Inti Raymi wurde schon von den Inka die Sonnenwende am 21. Juni und damit auch der Jahresbeginn des neuen Andenjahres zelebriert. Die größten Festlichkeiten finden jeher jedes Jahr in Cusco (Peru) statt, doch auch im gesamten Andenraum feiert man das Neujahrsfest im Monat Juni, oft auch über mehrere Wochen. Ursprung der traditionellen Feierlichkeiten in Cayambe war eine Zeremonie der indigenen Bevölkerung als Dank für die empfangene Ernte. Diese wurde nach der Invasion der Inka durch das Inti Raymi und nach der spanischen Eroberung durch das Fest des St. Peter verdrängt. Heute feiert man letztere beide noch immer.


Die berühmte Toma de la Plaza (Das Einnehmen des Platzes), bei der die indigenen Gemeinschaften von ihren Vierteln und Dörfern aus bis auf den zentralen Platz Cayambes getanzt kommen, um sich dort die Plaza einzunehmen. Erzähungen zufolge war dies früher ein großer Kampf bzw. eine Schlägerei zwischen den Gruppen, bei der es auch verletzt gegeben haben soll. Heutzutage treten die Gemeinschaften in einer Art Wettbewerb gegeneinander an und die Gruppe, die die schönste tänzerische Darbietung abliefert, „gewinnt“ die Toma de la Plaza.


Rechts die typische Tracht der Frauen, die nicht nur während der Festtage getragen wird; links die Tracht der Männer sowie die Maske des Diablo Huma (Huma-Teufels). Dieser Teufel kommt in den Regionen Ecuadors mit starkem Einfluss der Cayambis-Kultur vor (insbesondere nördlich von Quito). Er verkörpert den Geist, die Energie und die Macht, sowohl positiver als auch negativer Natur, sowie die Sonne und die Dunkelheit der Unterwelt. Der Begriff Huma bedeutet "Kopf" in Quechua. Der Teufel wird als Berater und Leiter der Gemeinschaft angesehen und stellt den Inhaber der Lebensenergie der Natur dar. Außerdem gibt es noch zwei weitere wichtige Charaktere mit ihren jeweils eigenen Kostümen: der Aruchico (siehe im Bild oben, mit Gitarre) und der Payaso (Clown), welche wohl von den Spaniern eingeführt wurden. 


Leicht schockierend: diese Hähne, von denen auch der ein oder andere noch zuckte. Diese müssen symbolisch als Opfergaben herhalten


Auch interessant: zwei typisch ecuadorianische Sportarten. Ecuavoley (für mich eine schlechte Art des Volleyball, mit Fußball und zu hohem Netz. Wird überall im Land sehr viel gespielt, allerdings fast nur von Männern und es wird viel gewettet) 


... und Pelota Nacional (gewaltsam wirkendes Spiel mit hartem Ball, schweren Schlägern und sehr langem, schmalen Spielfeld).