Wochenrückblick

Jetzt erzähl ich euch erstmal bisschen was von letzter Woche:
Also am Montag (als ich auch kurz den ersten Bericht verfasst habe) war ich mit Roberto im Hauptsitz der Organisation, für die ich hier arbeite. Dort haben wir unsere „Tutorin“ Sonia kennen gelernt und sie hat uns alles gezeigt und die Leute vorgestellt. Am Dienstag ist unsere Mitbewohnerin und ehemalige Freiwillige Reika abgereist. Sie ist aus Ungarn und hat die ersten Tage, die wir hier waren im Wohnzimmer geschlafen, weil sie ja auf der Feria noch dieses Interview geben wollte(Fotos). Mittwoch haben wir dann zum ersten Mal eine der Ludotecas (Kinderhort) gesehen, in der wir auch Do, Fr und gestern wieder waren und viel gebastelt und gemalt haben. Conschi und Puri heißen die zwei Mädels, die dort arbeiten und sie haben uns in der Hinsicht echt schon viel beigebracht, damit wir es dann den Kindern zeigen können. Zum Beispiel dieses lustige Portmonee:

Mir hat das echt wahnsinnig Spaß gemacht und ich hoffe, dass ich mit den Kindern dann ab nächster Woche auch viel basteln kann. Die Kinder kommen nämlich erst ab dem 01. Oktober, denn die Eltern müssen vorher noch alle in die Ludoteca kommen und unterschreiben und und und. Denn eigentlich sollte ja diese Woche unsere erste Arbeitswoche sein, doch mit abreiten hat das bis jetzt noch nicht so sehr viel zu tun. J Die lassen es hier eben eher etwas ruhig angehen. Man muss sich das mit der „Arbeit“ in Spanien sowieso etwas anders vorstellen als in Deutschland. Das wird hier nicht so eng gesehen. Da steht man früh um 9 auf und schlendert gemütlich zum Arbeitsplatz, dann wird um 2 erstmal Siesta gemacht bis um 5 und dafür arbeitet man dann lieber Abends etwas länger – aber auf keinen Fall zu lange – höchstens bis 8. Fast jeden Abend geht man aus (in Pubs oder Discos), denn den nächsten Tag kann man ja „ausschlafen“. Ich muss zugeben, ich hab mich ziemlich schnell an diesen Tagesablauf gewöhnt. Wenn wir ehrlich sind würde uns das doch allen gefallen – ich weiß nicht warum es sich die Deutschen so schwer machen! :-p Roberto und ich haben sich auch ziemlich schnell der spanischen „Pünktlichkeit“ angepasst. Wir sind so gut wie immer zu spät, doch das ist meist kein Problem, weil die anderen normalerweise trotzdem nach uns kommen.
Am Freitag (21.09.) war der „Dia mundial del Alzheimer“. Hab gehört, das wurde bei euch auch im Radio verkündet, also vielleicht wusstet ihr’s schon. Jedenfalls sind Roberto und ich mit einer Sammeldose durch die Stadt gezogen und haben um Spenden für eine Alzheimer-Organisation gebeten. Das hat auch echt gut geklappt, denn man brauchte ja nur ein paar Worte, um den Leuten begreiflich zu machen, was man will und wenn sie dann was erzählt haben was man nicht verstanden hat, immer lächeln, nicken und Si! sagen. J Hab so was noch nie gemacht, aber ich war erstaunt, wie viel Spaß es gemacht hat, denn in Spanien sind die Menschen viel spendabler – es gab kaum jemanden, der nix gegeben hat und dementsprechend sahen auch unsere „Einnahmen“ aus. Ich konnte zum Schluss kaum noch die Dose geradehalten – es war wie Bierglasstämmen. *g*

Sonntag gab’s dann ein Projekt namens „Albacete sin mi coche“, was so viel heißt wie „Albacete ohne mein Auto“. Das war sehr lustig, denn wir hatten die Aufgabe keine Geschenke (T-Shirts sowie Handtaschen gefüllt mit einer Flasche Wasser, einem Kugelschreiber, einer Muetze und anderen lustigen Sachen) an die Leute zu verteilen, die an der großen Fahrradtour durch die Stadt teilgenommen haben. Es war sehr ungewohnt für mich, dass die Leute so gierig waren – am schlimmsten die Frauen und Männer ab 50 aufwärts! Die kamen an und haben mir die T-Shirts aus der Hand gerissen. Ich habe denen gesagt ich will ihr Fahrrad sehen, denn die Shirts waren für die Leute, die Fahrrad gefahren sind, doch sie ließen meistens nicht locker. Eine ältere Frau hat sogar hinter unserem Rücken eine Handtasche geklaut. Wir fanden das ziemlich lustig, wie man so verrückt nach solchen Sachen sein kann.