Am Montag begann also
mein Praktikum bei der CEPAL, der Wirtschaftskommission für Lateinamerika und
die Karibik, eine Art regionales Forschungszentrum der Vereinten Nationen. Dort
bin ich in der Abteilung für Wirtschaftliche Entwicklung und beschäftige mich
mit dem lateinamerikanischen Arbeitsmarkt. Meine Aufgabe für den ersten Teil
meines Praktikums ist es, eine Datenbank mit den Reformen zu erstellen, die die
lateinamerikanischen und karibischen Regierungen angesichts der Finanzkrise
realisiert haben. Eine sehr spannende Aufgabe, die sich in der spanischen Juristensprache
stellenweise als ziemlich anspruchsvoll herausstellt. Zum Teil kommt mir da das
Praktikum zugute, welches ich im chilenischen Konsulat gemacht hatte und bei
dem ich ja schon einmal mit chilenischen Gesetzestexten zu tun hatte. Mein Chef
ist, wie ich aufgrund seines Namens Jürgen schon vermutet hatte, Deutscher und
hat laut den anderen Mitarbeitern der Abteilung einen Hang dazu, deutsche Praktikanten
einzustellen – vielleicht hatte ich deshalb Glück J In meiner Abteilung bin ich derzeit die einzige
Praktikantin. Ansonsten gibt es sehr viele, die auf alle Divisionen aufgeteilt
sind; Spitzenreiter ist die Division für Soziale Entwicklung mit 8
Praktikanten. Da unternimmt man auch außerhalb der Arbeit viel miteinander.
Unter anderem wird donnerstags in gemischten Mannschaften Fußball gespielt, woran
ich natürlich mit großer Freude teilnehme. Ich hatte schon befürchtet, dass es
schwierig wird, hier Mädels zu finden, die spielen, aber dass es so einfach
wird, hatte ich wirklich nicht gedacht. Heut zum Freitag habe ich das erste
Feedback von meinem Chef bekommen, weil er ab Montag für drei Wochen unterwegs sein
wird. Ich hatte diese Woche also angefangen, die entsprechende Datenbank für
Chile zu erstellen, mit welcher er höchst zufrieden war – ein Glück! Bleiben also
nur noch etwa 30 weitere Länder Lateinamerikas und der Karibik :D
Auf nachfolgendem Foto
seht ihr den Ausblick vom Hauptgebäude in Richtung Stadtzentrum. Der rechte
Turm ist übrigens das höchste Gebäude Südamerikas "Costanera", welches auch noch gar nicht ganz fertiggestellt ist – keine Schönheit, wenn ihr
mich fragt. Die meisten Chilenen halten auch nicht allzu viel davon, da es vor
allem die Übermacht des Businesssektors demonstriert. Vorne links in dem weißen,
flachen Gebäude befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft der CEPAL die FAO
und das UNDP, in dem quadratischen, braunen gleich dahinter die ILO.
Ganz wichtig: Meine "Eintrittskarte" für das Gelände der CEPAL und theoretisch auch alle anderen Einrichtungen der Vereinten Nationen weltweit. Die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände sind relativ streng, sodass man auch sein Fahrrad unangeschlossen stehen lassen kann (auch wenn ich es nicht gerne drauf ankommen lasse, aber meine Mitbewohnerin hatte die letzten Tage noch nicht den Schlüssel zum Fahrradschloss gefunden). Die CEPAL wird mir jetzt wohl auch noch ein Visum für die Zeit des Praktikums plus einen Monat ausstellen, was ja leider in Deutschland nichts mehr geworden ist. Damit muss ich dann nicht nach 90 Tagen ausreisen, sondern kann ruhig bis zu meinem Rückflug am 3.11. in Chile bleiben.
Das Sicherheitspersonal hat übrigens auch angeboten, dass es uns auch außerhalb der CEPAL zur Verfügung steht, falls mal etwas passieren sollte. Wobei ich aber alle beruhigen kann, die sich irgendwelche Sorgen machen oder gemacht haben! Es ist viel sicherer hier, als ich erwartet hatte und als ich es vielleicht aus Südafrika gewohnt war; vor allem das Viertel, in dem ich wohne und das der CEPAL. Fahrrad fahre ich übrigens auch nur auf dem Fußweg, denn alles andere wäre lebensmüde. Soviel nur kurz zur Sicherheitslage.
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